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Ab Mitte April 2023 erhältlich - Neuerscheidung

 

AUSLESE - Philosophische Buntschriftstellerei

 

Was die Muse Clio alles in ihren Büchern aufschrieb:

Kontinuität, ein zutiefst menschliches Bedürfnis.

Aus vorgeschichtlicher Zeit zur Zeitenwende, vom Mittelalter bis zur Renaissance.

Warum der Dichter Petrarca den Mont Ventoux nie bestieg.

Barocke Kontraste.

Erzählfragmente.

 

 

Kurz- und Langgeschichten mit und ohne Ende


Ab Ende März 2023 erhältlich - Buch & eBook

"SCHOKOLADE - Der Interessenkonflikt des Bon-Joseph Dacier"

 

Ein brandneues Buch!

 

Teil 1 – Historische Novelle:

Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Das Land möchte nach der Revolution und der Herrschaft Napoleons Atem schöpfen. Wie passen da Geschäfte mit Schokolade dazu, und warum braucht der Pariser Apotheker Sulpice Debauve plötzlich einen Vorfahren aus dem 17. Jahrhundert? Der gelehrte Historiker und Philologe  Bon-Joseph Dacier muss sich auf einmal mit der Geschichte des Kakaos befassen, obwohl er Schokolade nicht mag.

Fantasie und Fakten, Geschäft und Interessenkonflikte. Doch wie sagte schon der römische Dichter Horaz: …utile dulci… das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden.

 

Teil 2 – Historische Tatsachen:

Was ist wahr an der Geschichte?

Die Firma Debauve & Gallais und ihre Werbepraktiken.

Die „Chaillou-Dokumente“ – eine Fälschung?

Die Spuren führen ins 17. Jahrhundert an den Hof des Sonnenkönigs, zu einem Schweizer Gardisten, und dessen Schokoladenhandel – eine historische Neu-Entdeckung.

 

 

Das Buch bietet Einblick in die spannungsgeladene Zeit des Wandels vom Ancien Régime zur neuen, aufgeklärten Epoche, welche die Vernunft hochhielt, und trotzdem mit vielen gegensätzlichen Leidenschaften zu kämpfen hatte.

 


Barockzeit

Das lange 17. Jahrhundert

 

Grossformatige Dokumention über das Barockzeitalter, mit über 100 Farbbildern, Kommentaren und vielen interessanten Details über die Epoche des Barock.

Was ist eigentlich "Barock" - und warum ist vieles eben nicht barock, obwohl es so scheint? Unsere Wahrnehmung wandelt sich mit der Zeit und somit auch die Wahrnehmung der Geschichte.

 

Dieser Band ist der erste in einer Reihe, die während des Jahres 2023

erweitert wird: "Für mich mit Bild".

 

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Es hat sich viel getan...  Ich schob in den letzten zwei Jahren immer wieder einige Kurzprojekte ein, was die Erscheinungszeit meiner grossen historischen Romane ein wenig verschiebt. So zum Beispiel die Sci-Fi Geschichte, 2392 - Enthüllte Wirklichkeiten,  die seit den Neunziger Jahren auf meinen aufeinanderfolgenden Computern überlebte - das qualifizierte sie natürlich, um überarbeitet und herausgegeben zu werden. Sie verkauft sich erstaunlich gut.

(2022)

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In der Zwischenzeit entstand das Bändchen "Spätlese" aus Texten, die ursprünglich hier auf dem Blog waren, oder zu verschiedenen Gelegenheiten geschrieben wurden.

Die "Spätlese" ist als Taschenbuch und als eBook erhältlich.

(2019)

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Die gegenwärtigen Schreibprojekte gehen mit grossen Schritten vorwärts. Vor allem die Thematik des Projektes "Die Handschrift" ist sehr weitgreifend und erforderte immer wieder weitere Recherchen. Mittlerweile werden aus dem Projekt zwei in sich abgeschlossene Bücher werden, die sich auf einander beziehen.

 

Auch die Barockprojekte, "Maria Mancini" und "Capitor" entwickeln sich sehr gut und wachsen. Die Titel der Bücher sind Arbeitstitel und können noch ändern.

 

....auf  alle Fälle: Das Schreiben geht intensiv weiter!

 Juli 2018

 

DIE HANDSCHRIFT
Zum gegenwärtigen Schreibprojekt

Kontinuität – ein zutiefst menschliches Bedürfnis und ein Instrument der Manipulation
Dagmar Dornbierer

 

Kontinuität ist mit dem allermenschlichsten Wunsch verbunden, dass „es weiter gehen möge“ – das Leben, die Gewohnheiten, der Jahreslauf, die Ernten, einfach gesagt alles, was das menschliche Dasein betrifft. Kontinuität gibt Sicherheit. Aus dem vielleicht unbewussten Gedanken an Kontinuität stehen wir morgens auf, machen uns an die Arbeit und planen die Zukunft.

 

Wenn es keine Kontinuität gäbe, müssten wir uns nicht um den morgigen Tag kümmern. Kontinuität ist Gewohnheit und Gewohnheiten werden zu Kontinuität, dem „fortwährend Andauernden“. Deshalb bereitet den meisten Menschen die These vom „ewigen Jetzt“ ein wenig Magengrimmen. Wie geht man dem „ewigen Jetzt“ um? Wie denkt man in einer fortwährend andauernden Gegenwart? Welchen Platz haben oder hätten in einem solchen Fall die Vorstellungen einer Vergangenheit und einer Zukunft? Würden wir dann nicht vieles verlieren, dass wir heute unsere „Kultur“ nennen? … was heisst „Ewigkeit“?

 

Kontinuität verbindet – sowohl Menschen untereinander als auch Menschen mit ihren Vorfahren und Nachkommen. Wenn Kontinuität unterbrochen wird entstehen Chaos und Anarchie. Umweltkatastrophen, Seuchen, menschengemachte Kriege und Terror mit ihren verheerenden Folgen unterbrechen die Kontinuität und treffen das menschliche Sein an dessen empfindlichster Stelle. Die Menschen reagieren dann auf die äusseren Einflüsse, die ihnen den Boden unter den Füssen wegreissen, mit sofortiger Flucht in irgendeine Art der Kontinuität, die noch verbleibt. Danach setzen Selbstheilungskräfte ein, welche Körper und Geist wieder handlungsfähig machen, d.h. das menschliche Gedächtnis beginnt zu vergessen, auszublenden was unerträglich und existenzbedrohend ist. Der Entzug der Kontinuität kann in den Wahnsinn treiben.

 

Kontinuität wieder herstellen – manchmal um jeden Preis: Besonders nach unerwarteten Katastrophen, wie zum Beispiel Erdbeben, werden diese Selbstschutzmechanismen des menschlichen Geistes mobilisiert. Wenn buchstäblich kein Stein auf dem anderen blieb, werden alle Kräfte in Bewegung gesetzt, um wieder Normalität zu erreichen – Kontinuität. Es wird aufgebaut – oft an derselben Stelle, ohne wissen zu wollen, ob dies ratsam sei. Es wird aufgeräumt, renoviert, neu errichtet, damit der Alltag, die Fortführung der Kontinuität, so schnell wie möglich wieder einziehen kann. Danach wird das Ereignis ausgeblendet, oder aber es werden nur bruchstückhafte Erinnerungen zugelassen.

 

Dies geschah während des gesamten 14. Jahrhunderts in Europa. Die nachstehende Tabelle zeigt nur einige Daten von historisch belegter Erdbebentätigkeit, wie sie von Prof. Arno Borst in seinen historischen Beiträgen zur Katastrophenforschung aufgezeichnet wurde. (Das Erdbeben von 1348; in „Barbaren Ketzer und Artisten“, Piper Verlag, Welten des Mittelalters, 1988) Eine bekannte Katastrophe dieser Art ist für uns das grosse Erdbeben von Basel 1356. Doch schon vorher gab es Erderschütterungen in fast allen Teilen Europas – vor allem das grosse Beben im Jahr 1348 in der Steiermark, Kärnten, Italien, und auf den Gebieten des heutigen Slowenien und Kroatien – und wären die Ereignisse nicht aufgezeichnet worden, hätte man schon hundert Jahre später nichts mehr davon wissen wollen. Sogar Francesco Petrarca schrieb darüber. Das Beben begann am 25. Januar 1348 mit Epizentrum in Villach, es hatte zahlreiche Nachbeben (angeblich bis zu zwanzig Erdstösse je Tag )und dauerte bis zum 5. März 1348 – danach schwächte es sich ab war aber noch spürbar, ein allerletzter Stoss wurde sogar erst am 5. August des folgenden Jahres 1349 aufgezeichnet. Geschätzte Magnitude vom 25. Januar 1348: 7, Intensität; IX (Bodenspalten, mehrere Bergstürze, Totalzerstörung von Mauerwerk). Länge der Hauptschadenzone: ca. 25 km, Durchmesser des Schüttergebietes über 600 km, spürbar von der Pfalz bis nach Ungarn, von Ravenna bis Prag – d.h. die gesamte Mitte Europas. In diesem Jahr wurde die Universität Prag eingeweiht und nahm ihren Betrieb auf…

 

Zurück zur Kontinuität. Nach der Katastrophe wurden in manchen Städten Häuser und Kirchen sogar mehrmals am gleichen Ort wiederaufgebaut und erneut durch später folgende Erdstösse zerstört. Als wollte man mit dem Kirchenbau Gott zwingen das ihm geweihte Gotteshaus zu beschützen – oder noch schlimmer: Man traute dem bösen Teufel zu, das Haus Gottes in Schutt und Trümmer gelegt zu haben – und stellte demnach den Teufel über die Allmacht Gottes…

 

Eine ähnliche Sachlage stellte sich mit dem Auftreten der Beulenpest in Europa, des Schwarzen Todes, der innerhalb weniger Jahre die europäische Bevölkerung drastisch reduzierte. Die Seuche fand in der nach dem Erdbeben geschwächten Bevölkerung ein einfaches Ziel. Vielleicht hätte sich die Krankheit weniger schnell, weniger intensiv, oder gar nicht verbreitet, hätte sie auf eine körperlich, geistig und seelisch gesunde, starke und hoffnungsvoll eingestellte Bevölkerung getroffen – doch dies war so kurz nach der Katastrophe und nach bereits vorangegangenen Umweltverschlechterungen nicht der Fall.

 

Danach setzten sich die Schutzmechanismen des menschlichen Geistes in Bewegung – das grosse Vergessen folgte dem grossen Sterben auf dem Fuss. Diejenigen, die überlebt hatten, suchten Kontinuität, doch einige Mutigere mochten sich neue Identitäten aufgebaut haben, vielleicht sogar an neuen Orten. Sie konnten zu Wohlstand kommen, konnten Belastendes oder ihnen Unangenehmes verschweigen, ihrem Stand und ihrer gesellschaftlichen Prägung entfliehen. Eine neue Existenz konnte befreiend sein, losgelöst von belastenden oder sogar gefährlichen Verbindungen. Wer wollte es den Menschen vorwerfen, dass sie eine Gelegenheit beim Schopf packten? Die Rede ist von beherzten und mutigen Menschen. Menschen, die nicht mehr negativ auffallen wollten, die sich auf diese Art eine normale, kontinuierliche Identität erschaffen wollten und konnten. Die Ereignisse um die Mitte des 14. Jahrhunderts waren von solch grosser Tragweite, dass nicht nur die Erde durchgeschüttelt wurde, sondern auch die Ordnung der menschlichen Gesellschaft, die Hierarchiestufen.

 

Unverzeihlich sind und waren lediglich Bemühungen, die von  Besitzgier und Machtwillen getrieben wurden. Ein unehrenhaftes Beispiel hierzu ist tschechische Hochadlige Oldřich von Rožmberk (Rosenberg), dessen während der Hussitenkriege fast massenhaft produzierten Falsifikate gegenwärtig sogar eigens dafür angefertigte Ausstellungsvitrinen füllen (Ausstellung „Corpus delicti“, von 2011, über die „Rosenberger Falsifikate“ und weitere Expositionen in Český Krumlov, CZ). Eine zwiespältige Gestalt war dieser Mann, der sich von seinen Zeitgenossen „Herrscher“ nennen liess – von den Hussiten gehasst und von den Katholiken zumindest mit leisem Argwohn betrachtet.

 

Kontinuität bedeutet Sicherheit des Lebens. Kontinuität bedeutet aber auch, Anrechte auf materielle und immaterielle Werte zu stellen. Gottes heilige Geometrie, die symmetrisch ist – wie oben so unten, die Wurzeln eines Baumes entsprechen der Grösse seiner Krone, etc., etc. Auf menschliche Ansprüche angewendet bedeutet dies, dass die Mächtigen und die Herrscher dieser Welt versuchen Kontinuität herzustellen, aus der sie ihre Ansprüche ableiten und ihre Macht damit begründen. Dabei gilt: Wer die längere Kontinuität vorweisen kann, hat das stärkere Anrecht. Hier wird auch gut und gerne Kontinuität missbraucht. Eine Flut von angeblichen Beweisen – am besten verbrieft und gesiegelt – setzt ein, um etwaige Gegner im Anspruch auf Kontinuität auszustechen. Widmungsschreiben, Erklärungen, Zeittafeln, Chroniken und Stammbäume sollen hauptsächlich Eines: Kontinuität schaffen – auch dort, wo keine ist und niemals eine war. Stammbäume reichen von den unmittelbaren Ahnen über die Merowinger, die antiken Helden wie Äneas oder Herkules bis zu Noahs Söhnen nach der Sintflut. Dies geschieht im Sinne einer Wiederherstellung der Göttlichen Ordnung, Verankerung der eigenen Gegenwart und der daraus folgenden Zukunft, in einer logischen Vergangenheit.

 

Heute würde man von Fälschungen sprechen, von Urkundenmissbrauch und dem Vorspiegeln falscher Tatsachen – damals, in noch nicht allzu ferner Vergangenheit, „ergänzte“ man lediglich die fehlenden Stellen im chronologischen Ablauf. „So muss es gewesen sein“ und „dies ist im Sinne der Gottgewollten Ordnung und Geometrie“. Man könnte dabei nur von einigen kleinen, harmlosen Schummeleien sprechen, doch wenn von solchen kontinuitäts-geometrischen Ergänzungen ganze Länder und Völker abhängen, hört jede Art der Schummelei auf harmlos zu sein.

 

Durch „plötzlich auftauchende“ schriftliche Beweise oder gar passende Gegenstände, durch Festhalten an Geschichten, die bald schon zur Überlieferung werden, durch ständiges Wiederholen, wird in jedem Fall Kontinuität geschaffen – besonders dann, wenn die Empfänger jener Geschichten keine Möglichkeit haben deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Dies gilt nicht nur für die Menschen des Mittelalters – auch in der Gegenwart ist es für Aussenstehende nicht möglich die vollständige Wahrheit hinter politischen Entscheidungen oder Ereignissen zu recherchieren. Dass die heutigen Medien – seien sie dem Mainstream oder der alternativen Strömung zuzuordnen – jederzeit nur wahre Inhalte verbreiten würden, glauben wohl nur noch sehr Wenige. Welche Kontrollmittel stehen uns denn zur Verfügung? Über welche Kontrollmittel verfügten die Menschen in früheren Epochen?

 

Diese und ähnliche Fragen lassen sehr viel Raum für Spekulation und Fantasie – doch manchmal übertreffen die Antworten darauf alle Vorstellungen – und genau hier, an dieser Stelle, wird es spannend. Dann setzten sich Bilder in Bewegung, entstehen Erzählungen, Romane, Fiktion. Darüber zu spekulieren was wahr und was erfunden ist – und aus welchen Gründen dies geschah – brachten mich dazu mich mit der Materie der Fälschungen zu befassen – und genau aus diesen Fäden webe ich mein neues Buch zusammen: Die Handschrift.

 

 

 

Einige Auszüge & Daten aus dem Aufsatz: Das Erdbeben von 1348 (Arno Borst: in „Barbaren, Ketzer und Artisten“, Piper, 1988)

 

1222

Beben am Weihnachtsmorgen in ganz Oberitalien zwischen Genua und Venedig. Die Stadt Brescia wird völlig zerstört.

1280

Beben von Wiener Neustadt

1289

Beben von Strassburg

1342

Beben und Unwetter in der Steiermark und Kärnten

1348

Das grosse europäische Erdbeben ausgehend von Kärnten, gefolgt von Pest, Hungersnöten, Tod und Niedergang.

1349

Beben in Rom und in Teilen der Toskana

1356 - 1357

Beben im ganzen Rheintal, vor allem in der Stadt Basel – gefolgt von kleinen Nachbeben bis nach Strassburg, Dauer von Oktober bis Mai; Reste der Trümmer konnten noch um 1430 am Basler Konzil von den Teilnehmern besichtigt werden!

1363

Erneutes Beben in Strassburg

1372

Noch einmal Beben in Strassburg

1443

Beben in Schlesien

1456

Beben von Benevento